jugendlichen Asthmatiker beruht die Erkrankung zunächst auf einer allergischen Reaktion, verursacht zum Beispiel durch Pollen. Erst nach längerer Krankheitsdauer können zunehmend auch unspezifische Reize wie Tabakrauch und Kälte Asthmabeschwerden auslösen. Asthmakranken hilft es genauso wie Heuschnupfen-Patienten, wenn sie die auslösenden Allergene meiden. Außerdem können antiallergische Medikamente und eine spezifische Immuntherapie (Allergie-Impfung) die Beschwerden bessern.

Bei Asthma auch zugrunde liegende Allergie therapieren
Den häufigsten Allergieauslösern, Hausstaubmilben und Pollen, kann man allerdings kaum aus dem Wege gehen. Antiasthmatische Medikamente wie Kortikoide sind gut wirksam, bieten aber keine dauerhafte Heilung. Dagegen ist es mithilfe der ursächlich wirkenden Immuntherapie möglich, die Asthmabeschwerden langfristig zu bessern oder sogar zu heilen. Das haben wissenschaftliche Studien der letzten Jahre sicher belegt. Wie Professor Dr. Karl-Christian Bergmann von der Deutschen Gesell-schaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) berichtet, wird das Immunsystem Allergie- und Asthmakranker durch eine Immuntherapie jahre- oder sogar lebenslang tolerant. Den Asthma-Patienten geht es dauerhaft besser und sie brauchen viel weniger Medikamente.

Weniger Symptome, weniger Medikamente, weniger Asthma
Die Immuntherapie senkt das Risiko, dass die Allergie durch immer neue Auslöser verursacht wird. Außerdem kann ein so genannter Etagenwechsel, das heißt die Ausweitung eines allergischen Schnupfens zu einem Asthma, verhindert werden. Dies konnte eindrucksvoll in einer Studie an Kindern mit Heuschnupfen gezeigt werden. Die Kinder, die rechtzeitig eine spezifische Immuntherapie erhielten, erkrankten sehr viel seltener an Asthma als Kinder, deren Immunsystem nicht durch eine Immuntherapie toleranter gemacht wurde. Ist es bereits zu einem allergischen Asthma gekommen, kann durch eine spezifische Immuntherapie die Überempfindlichkeit der Atemwege reduziert werden. Die Patienten sind dadurch vor einer akuten Verschlechterung ihrer Lungenfunktion bei Kontakt mit Allergenen wie Pollen, Tierhaaren oder Hausstaubmilben geschützt.

Zellen des Immunsystems wieder in Balance
Der Wirkmechanismus der spezifischen Immuntherapie ist erst in den letzten Jahren genauer aufgedeckt worden. Bei Heuschnupfen und Asthma spielen bestimmte weiße Blutkörperchen, so genannte TH2-Lymphozyten, eine wichtige Rolle. Sie aktivieren weitere Blutzellen wie eosinophile Granulozyten, B-Zellen und Mastzellen. Diese setzen Histamin, Antikörper und zelluläre Botenstoffe frei. Die Folge ist eine allergische Entzündung der Nasenschleimhaut, der Bindehäute und der Bronchien. Typische Symptome sind Schnupfen, Niesen, Augenjucken oder Husten und Atemnot. Die spezifische Immuntherapie normalisiert die Balance zwischen TH2-Zellen und anderen Lymphozyten, den für eine nicht-allergische Immunabwehr verantwortlichen TH1-Zellen. Allergieauslöser werden dann ohne Entzündung eliminiert. Es entwickelt sich eine dauerhafte Tole-ranz gegenüber inhalierten Allergenen.

Immuntherapie beginnen, bevor es zu spät ist
Professor Bergmann rät Patienten mit leichtem oder mittelschwerem allergischen Asthma, sich von einem allergologisch ausgebildeten Facharzt beraten zu lassen. Er kann klären, ob eine spezifische Immuntherapie für sie in Frage kommt. Frühzeitig begonnen kann diese Therapie dauerhaften Erfolg haben und die zunehmende Verschlechterung des Asthmas aufhalten. Bei Patienten mit schwerem Asthma oder bereits stark beeinträchtigter Lungenfunktion ist es für eine Immuntherapie leider zu spät.